Radfahrer sind gespaltene Persönlichkeiten. Mal noble Ladies und Gentlemen, mal das Böse auf Erden. Sie verwandeln ihren Charakter so blitzartig wie Doctor Jekyll & Mister Hyde!
Radfahrer: Schleicher & Raser
Diese Radfahrer sind Schleicher. Diese Radfahrer sind ein Ärgernis für den fließenden Verkehr. Wenn Radfahrer mit 17 km/h über die Straße gondeln, bilden sie für jeden Autofahrer ein Verkehrshindernis.
Das gilt allerdings nur, solange der Autofahrer durch die Windschutzscheibe blickt! Steigt er nämlich aus seinem Gefährt und spaziert ein wenig in der Gegend herum, oder auf dem Radweg, dann verwandelt sich jeder Radler plötzlich in einen wilden Raser. Auch wenn dieser immer noch mit 17 km/h pedaliert.
Radfahrer: Arme Schlucker & Kapitalisten
Wer kein Auto zu besitzt, ist verdächtig: nämlich, dass er sich mangels regelmäßigen Einkommens keines leisten kann. Der Autolose ist also ein Habenichts. Ein Schnorrer. Ein Taugenichts. Einer, der nicht mal Steuern zahlt.
Verweist der Radfahrer dann aber frech auf seine Rohloff oder auf etwas teurere Räder in seiner Garage, auf ein Pedersen, ein Lastenrad, ein Liegerad oder gar ein Velomobil, so ändert er blitzartig seinen sozialen Status. Dann gehört er nämlich zur arroganten Oberschicht und frönt der Dekadenz. Für autofahrende Sozialneider, deren Garage nur ein Opel ziert, steht das Urteil fest: Entweder hat der Edelpedaleur reich geerbt oder er finanziert sich seinen Leezenluxus auf kriminelle Weise.
Radfahrer: Feinde & Freunde der Feuerwehr
Sobald irgendwo ein Radstreifen durch Poller oder Beton absichert werden soll, um das Überfahren und Kampfparken zu beenden, entdecken die Autofahrer ihr Herz für den Brandschutz. Und beginnen zu zetern: Die Feuerwehr kommt nicht mehr durch! Und daran sind die Radfahrer schuld, diese Feinde der Floriansjünger!
Diese Verdächtigung der Radler als Anti-Feuerwehr-Aktivisten ändert sich allerdings blitzartig, sobald ein Löschzug ausgerechnet da durch muss, wo ein Auto parkt. Denn im Konflikt zwischen Kampfparkern und Feuerwehr stehen die Radler wo? Auf der Seite der fiesen Feuerwehr! Das geht ja mal gar nicht, denn mal ehrlich: Die Feuerwehr ist zwar schon wichtig, aber Parkplätze sind es halt auch.
Radfahrer: Chaoten & Kleingärtner
Alle Radfahrer sind Chaoten und Outlaws, schlimmer als die Hells Angels. Diese Godzillas der Gehwege benutzen Fußgänger als Slalomstangen. Diese Gesetzlosen fahren über rote Ampeln. Diese Pedalrambos sind die Schrecken aller Senioren. Diese Radikalinskis verachten unsere schöne StVO, die Straßenverkehrsordnung. Und das in einem Rechtsstaat!
Doch wehe, ein Pedalritter beschwert sich bei der Fahrradstaffel der Polizei über einen Autofahrer, der eng überholt hat oder auf dem Radweg parkt. Dann mutiert der Radler schlagartig zum Musterexemplar des Spießers, zum Blockwart. Der ertappte Autofahrer weiß: Wer kontroliert die Mülltrennung? Wer misst die Rasenhöhe mit dem Zollstock nach? Wer übernimmt das Amt des Kassenwarts im Kleingartenverein? Das kann nur ein Radfahrer sein!
Radfahrer: Ärgernis & Quell der Freude
Die Radfahrer sind für andere Verkehrsteilnehmer ein großes Ärgernis. Immer! Naja, fast immer. Denn sobald zwei Verkehrsteilnehmer um eine Parklücke kämpfen, denkt der Autofahrer um: Zum Glück ist der Andere mit dem Rad unterwegs. Für zwei Autos wäre da nämlich kein Platz.
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