Freiheit ist Raserei. Tempolimit ist Tyrannei. Jetzt sprechen die Philosophen. Es folgt eine Zeitreise zu den Meilensteinen der europäischen Freiheitsgeschichte. Denn die Vergangenheit verpflichtet uns, die Flamme der Freiheit auch heute lodern zu lassen. Nr. 17 der großen Verkehrswende-Serie der Radkolumne.
Freiheit ist Raserei
Wo beginnt die Freiheit? Generationen von Philosophen haben sich darüber die Köpfe zerbrochen. Die beste Definition verdankt die Menschheit dem Aufklärer Jean-Walter Roërl-Rousseau (1712-1778). Der Genfer Philosoph inspirierte mit seinen Ideen die Französische Revolution und befruchtete die moderne Stadtplanung. Sein Vermächtnis zur Freiheit des Autofahrers ist unvergessen:
Der Autofahrer ist frei geboren und überall liegt er in Ketten
Jean-Walter Roërl-Rousseau
Der Autofahrer ist frei geboren und überall liegt er in Ketten. Wo die Geschwindigkeit begrenzt ist, ist alles begrenzt. Wo ein Staat die Geschwindigkeit begrenzt, öffnet er die Höllenpforte zur Tyrannei. Wer heute das Wort Demokratie in den Mund nimmt, denkt an jedes Land, aber sicherlich nicht an die Schweiz. Die Schweiz ist das Land der Geknecheten. Ein Kilometer zu schnell kostet 40 SFr. Die Schweiz tritt die Ideale Roërl-Rousseaus mit Füßen. Die Schweiz bremst die Freiheit aus. Dass Genf den berühmtesten Sohn ihrer Stadt mit einem Autosalon ehrt, bleibt nur ein schwacher Trost.
Jeder nach seiner Façon
Von den Idealen der Französischen Revolution inspiriert war ein Zeitgenossse Roërl-Rousseaus, der Preußenkönig Friedrich der Große (1712-1786). Als erste Amtshandlung unterzeichnete er eine Kabinettsverordnung zur Abschaffung der Folter. Sein Leitsatz gehört heute zum Kern jedes echten Liberalismus:
Jeder Kutscher soll nach seiner Façon selig werden
König Friedrich II.
Jeder Kutscher soll nach seiner Façon selig werden. Freiheit braucht Toleranz. Autofahrer kämpfen tagtäglich für mehr Toleranz. Für mehr Toleranz bei der Geschwindigkeitsmessung! Denn Führerscheinentzug ist Freiheitsentzug.
Demokratie heißt Vielfalt
Freiheit und Demokratie gehören zusammen. Und Demokratie heißt Vielfalt. Vielfalt der Geschwindigkeiten. Niemand soll dazu gezwungen werden, eine bestimmte Geschwindigkeit zu fahren. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er mit 30 oder 130 km/h die Kindertagesstätte passiert. Tempolimits, Führerscheinzwang und Verkehrsregeln sind Einschränkungen der Freiheit und damit undemokratisch.
Die Freiheit im Ausreden-Check
Skill-Faktor: 10 von 10 Punkten. Die Freiheit ist ein solides Argument gegen die Machenschaften der Blitzerstasi. Powersatz für Verkehrswende-Gegner: Die Freiheit der Fußgänger und Radfahrer endet dort, wo sie die Freiheit des Autofahrers einschränkt.