Bluesky-Feeds: Anleitung

Bluesky. Heute geht es nicht direkt ums Radfahren, sondern um ein neues Social-Media-Netzwerk. Auf Bluesky hat sich ein beachtlicher Teil der Fahrradbubble eingefunden.

Die Bluesky-Feeds der Radkolumne

Feeds sorgen dafür, dass deine Bluesky-Timeline die Postings anzeigt, die dich wirklich interessieren.
Die Radkolumne hat sechs Feeds angelegt:

Fahrrad allgemein – der Feed zu Fahrrad, Radfahren, Fahrradbubble und MdRzA:

https://bsky.app/profile/did:plc:qqyntkwiunslo74t5lr5tyki/feed/aaao25m6saxvc

Critical Mass + Vision Zero – der Feed zu CriticalMass, KidicalMass, VisionZero und Verkehrswende:

https://bsky.app/profile/did:plc:qqyntkwiunslo74t5lr5tyki/feed/aaao74wqduteu

Cargobike + Carryshit – der Feed zu Cargobike, Lastenrad, Radlogistik und CarryShitOlympics

https://bsky.app/profile/did:plc:qqyntkwiunslo74t5lr5tyki/feed/aaao7zvdejksg

Radsport + Rennrad – der Feed zu Radsport, Rennrad, Mieke Kröger und Triathlon

https://bsky.app/profile/did:plc:qqyntkwiunslo74t5lr5tyki/feed/aaao75ujnxjva

Radtour + Gravel – der Feed zu Radtour, Gravelbike, Mountainbike und Bikepacking

https://bsky.app/profile/did:plc:qqyntkwiunslo74t5lr5tyki/feed/aaapby3pcsdnc

Bahn-Feed – der Feed zu Bahn, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Öffis.

https://bsky.app/profile/radkolumne.bsky.social/post/3kb4atngfrf2o

Bluesky-Feeds folgen

Bluesky hat im Gegensatz zu Twitter (noch) keinen Algorithmus, der bestimmte Posts nach oben spült. Und die Hashtags haben nur eine Bedeutung für die Suche, sie sind nicht klickbar. Nur wer den richtigen Feeds folgt, bekommt alles Wichtige mit. Wie du Feeds findest und einsetzt, erkläre ich dir jetzt Schritt für Schritt.

Schritt 1: Passende Feeds finden

Du hast zwei Möglichkeiten, passende Feeds zu finden. Erste Möglichkeit: Bei Discover new feeds einen Begriff in das Suchfeld eingeben. Zum Beispiel „Fahrrad“.

Zweite Möglichkeit: Ein Feed wurde schon innerhalb eines Postings platziert. Dann klickst du da einfach drauf.

Schritt 2: Einen Feed anklicken

Wenn du einen Feed anklickst hast, siehst du die entsprechenden Beiträge. Kurzer Check: Passen die zu deinen Interessen? Dann folge diesem Feed.

Schritt 3: Einem Feed folgen

Um einem Feed zu folgen, klickst du zuerst auf den Button Add to my feeds und dann auf das Herzchen und den Pin. Warum Herzchen und Pin?

• Herzchen (Liken): Du erhöhst die Sichtbarkeit des Feeds auf Bluesky
• Pin (Anpinnnen): Du kannst jederzeit auf den Feed klicken, um die darin enthaltenen Posts zu lesen.

Schritt 4: Feeds managen

Bluesky zeigt mir an, welchen Feeds ich folge. Wenn ich jetzt einen einzelnen Feed anwähle, erhalte ich die entsprechenden Beiträge. Beispiel: Ein Klick auf CriticalMass + VisionZero zeigt alle dazu relevanten Posts an.

Schritt 5: Eigene Posts in Feeds erscheinen lassen

Du möchtest, dass sich deine Posting über die Feeds verbreiten? Dann verwende die passenden Wörter in deinen Postings. Ein Hashtag ist dazu nicht nötig. Groß- oder Kleinschreibung spielen keine Rolle. Für die Feeds der Radkolumne sind aktuell folgende Wörter hinterlegt:

• Fahrrad allgemein: fahrrad, radfahren, fahrradbubble, adfc und mdrza (steht für mit dem Rad zur Arbeit)
• Critical Mass + Vision Zero: criticalmass, kidicalmass, bicibus, Fahrradbus, radentscheid, verkehrswende, visionzero und vcd
• Cargobike + Carryshit: cargobike, lastenrad und carryshit (steht für die Kunst des Cargobike-Beladens)
• Radsport + Rennrad: radsport, rennrad, miekekröger und triathlon
• Radtour + Gravel: radtour, gravelbike, graveln, mountainbike und bikepacking

Probier es einfach mal aus. Beispiel: Folge dem Feed Critical Mass + VisionZero. Verwende dann das Wort VisionZero (zusammengeschrieben) in einem Post. Wenn du nach dem Posten auf den Feed klickst, wird dein Post oben angezeigt.

Was ist Bluesky?

Du hast bisher nur Bahnhof verstanden? Du bist nicht auf Bluesky und die Links zu den Feeds funktionieren nicht? Okay, dann wird es Zeit für eine Erklärung: Was ist Bluesky?
Bluesky ist ein Konkurrent und möglicherweise auch der Nachfolger von Twitter. Das kam so: Ein gewisser Herr Elon Musk, seines Zeichens Raketen- und Autohersteller, kaufte im Jahr 2022 Twitter auf.
Der Milliardär blätterte Unsummen auf den Tisch, um Twitter-Aktien zu erwerben, der größte Twitter-Aktionär zu werden, im Verwaltungsrat zu landen und in einem letzten Akt den ganzen Schuppen zu übernehmen. Die Aktiengesellschaft Twitter gibt es nicht mehr.
Daraufhin regte sich ein allgemeiner Unmut bei den Userinnen und Usern dieses Social-Media-Netzwerks. Am Anfang ging es noch. Da wurden nervige Funktionen wie Fleets (hat keiner kapiert) und Spaces (Geklaut von Clubhouse) eingeführt. Aber okay, musste ja niemand nutzen. Aber dann verging sich Elon Musk am Namen und dem Logo, dem blauen Vögelchen, und taufte Twitter in ein langweiliges X um. Schlimm! Noch schlimmer: Er führte ein Bezahlmodell ein.

Blauer Haken gegen Geld

Für Geld gibt es einen blauen Haken und eine größere Sichtbarkeit. Außerdem träumt der Automann davon, auch von ganz normalen Userinnen und Usern Gebühren zu kassieren. Zudem quasselt Musk den ganzen Tag dummes Zeug und schraubt am Algorithmus herum. Kurz zusammengefasst: Der Elon benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen.
In der Folge wurden andere, aber ähnlich gestrickte Netzwerke attraktiver: Mastodon und Bluesky. Wer sich bei Twitter einen Namen geschaffen hatte, betrieb irgendwann zwei oder drei Accounts. Okay, zusammen mit Instagram, Facebook und Linkedin vielleicht auch ein halbes Dutzend Accounts. Aber die drei sind nicht mit dem Kurznachrichtendienst Twitter vergleichbar. Instagram ist ein Bilder-Netzwerk, in Facebook sind die Texte länger und Linkedin ist eine Business-Plattform. Auf Linkedin präsentiert niemand ein Rennrad oder seine Reisen. Auch sehr persönliches wie Krankheiten, Hochzeiten und Scheidungen sind auf Linkedin tabu.

Mastodon als Alternative

Der dezentrale Dienst Mastodon gehört zum Fediversum, ist also mit anderen dezentralen Diensten wie Friendica oder Peertube vernetzt. Gemeinsam ist diesen Diensten das Activity-Pub-Protokoll. Im ersten Halbjahr 2023 wurde Mastodon aus dem Tiefschlaf geholt und von einem Nerd-Netzwerk in den Mainstream befördert. Die Userzahlen stiegen dank der ersten großen Abwanderungsbewegung von Twitter schnell an. Allerdings wird Mastodon von technisch wenig affinen Menschen als kompliziert empfunden. Es ist nunmal „nerdiger“ als Twitter, die Usability lässt zu wünschen übrig. Mastodon ist aus Usersicht ein bisschen wie bei Linux. Man kann viel mit machen, aber nicht alle wollen sich mit den vielen Distributionen auseinandersetzen.

Die Mastodon-Instanzen

Bei Mastodon gibt es eine Fülle von verschiedenen Instanzen, also ein ganzes Mastodonien. Es existieren Server mit regionalem oder thematischem Bezug. Die Userinnen und User müssen sich zunächst einen bestimmten Server auswählen. Das ist theoretisch auch bei Bluesky der Fall, aber bisher wurde diese Option nicht ausgeschöpft. Bei Bluesky sind, soweit mir bekannt, fast alle unter einer einzigen Instanz versammelt. „Bei welchem Server bist du denn?“ Diese Frage ist für Mastodon-User sehr und für Bluesky-User überhaupt nicht relevant. Was allerdings für Mastodon spricht: Diese Plattform kann nicht einfach an einen Superreichen verkauft werden. Weil es gar keine einheitliche Plattform ist. Da kann der nächste Milliardär noch so mit Geldscheinen wedeln, Mastodon kriegt er nicht zu packen. Und eine Aktiengesellschaft ist Mastodon schon gar nicht. Da kann sich niemand schnell einkaufen.

Bluesky als Alternative

Bluesky ist ein Dienst des Twitter-Gründers und Ex-Twitter-CEOs Jack Dorsey. Nach dem Verkauf von Twitter an Elon Musk hat er das 2019 im Hinterzimmer entwickelte Bluesky schön aufgepäppelt. 2021 wurde Bluesky zu einem eigenen Unternehmen. Anfang 2023 veröffentlichte Dorsey sein Bluesky als Beta-Version. Im Mai 2023 hatte das neue Netzwerk 50.000 Benutzerinnen und Benutzer, im September 2023 schon über eine Million. Was Bluesky von Mastodon unterscheidet: Es fühlt sich an wie das alte Twitter. Es riecht und schmeckt wie das alte Twitter. Es ist das alte Twitter. Es ist das Twitter vor Elon Musk. Okay, es fehlen die Hashtags und die Möglichkeit zum Video-Upload. Es fehlen die lustigen GIFs zum Einbetten, die Direktnachrichten und die Schlösschen zum Einrichten eines geschützten Accounts. Es fehlt die Übersetzungsfunktion. Das war auf Twitter immer prima: schnell eine spanischen oder französischen Tweet ins Deutsche übersetzen lassen.

Fehlende Features werden nachgereicht?

Aber das wird Bluesky alles verziehen. Die Bluesky-Userschaft tröstet sich damit, beziehunsgweise erhofft, dass fehlende Features noch nachgereicht werden. Offiziell ist Bluesky ja auch noch im Beta-Stadium. Der Grund für den schnellen Zuwachs an Usern ist: Wer Twitter kennt, findet sich auf Bluesky sofort zurecht. Bis auf eine Ausnahme: die Sache mit den Feeds, siehe den Anfang dieses Beitrags.
Für die Nerds: Bluesky funktioniert mit dem AT Protocol (Authenticated Transfer Protocol), einem Open-Source-Framework für Social Apps. Der Code von Bluesky ist allerdings nicht Open Source. Bluesky ist kein Community-Projekt, sondern so kommerziell wie Twitter. Hinter Bluesky steht Venture Capital (Risikokapital für Startups), und dieses Kapital wird früher oder später eine Rendite erwarten. Auch Bluesky wird irgendwann Werbung anzeigen oder Gebühren für Premium-Accounts erheben.

Bluesky Invite-Codes

Der Zugang zu Bluesky funktiert derzeit nur über eine ellenlange und frustrierende Warteliste oder mit Invite-Codes, die von Stammusern an Interessierte weitergegeben werden. Dieses Prinzip gab es schonmal bei Clubhouse. Bei Twitter galt damals als elitär, wer mit Clubhouse sympathisierte. Invites waren verpönt. Heute auf Twitter beziehungsweise X ist das ganz anders. Die Nachfrage nach Bluesky-Invites ist hoch. Wer zum geschlossenen Kreis der Bluesky-Community gehört, zählt zu den Guten.
Spannend wird es natürlich, wenn die Invites eines Tages wegfallen. Dann wird es auf Bluesky weniger kuschelig als jetzt. Also genießt das Jetzt und Hier!

Domain über Bluesky erwerben

Ein wenig bekanntes Feature von Bluesky ist die Möglichkeit, direkt eine passende Domain zu erwerben. Bluesky arbeitet dazu mit dem Hoster Namecheap zusammen. Wer neu einsteigt, kann damit unkompliziert die eigene Webpräsenz, also zum Beispiel einen WordPress-Blog, mit seiner Social-Media-Präsenz verbinden. Bluesky verspricht, dass diese Verbindung aber nicht zwingend ist. Das bedeutet: Wer seinen Bluesky-Account schließt, behält die bei Namecheap erworbene Domain. Und auch der Wechsel der Domain zu einem anderen Hoster ist jederzeit möglich.

Ist Twitter ist aus der Balance?

Social-Media-Netzwerke haben ihre eigenen Dynamiken. Ihre Nutzerinnen und Nutzer sind nämlich Herdentiere. Lange galt Twitter als progressives Netzwerk, aber mit dem Wegzug großer und kreativer Accounts gerät die Community zunehmend in Schieflage. Die Trolle nehmen überhand, die seriösen Accounts flüchten. Damit wird X auch immer weniger attraktiv für die Werbeindustrie. Es könnte 2024 oder 2025 der Punkt erreicht sein, an dem die Trolle nur noch unter sich diskutieren, beziehungsweise verbal aufeinander einprügeln. Wer den Absprung dann noch nicht geschafft hat, geht mit den Trollen unter. Nun gibt es eine Menge Accounts, die viel Zeit in Twitter investiert haben und nicht in der völligen Bedeutungslosigkeit versinken möchten. Sie sind also gezwungen, rechtzeitig umzusatteln – auf Mastodon, Bluesky oder beides.

They never come back

Ein Socoal-Media-Netzwerk, das einmal am Boden liegt, steht nie wieder auf. Niemand erinnert sich heute noch an MySpace, StudiVZ, Wer-kennt-wen, die Lokalisten oder Google Plus. Alle sind sie im Nirwana. Wird auch das in X umbenannte Netzwerk diesen Weg gehen? Oder ist Bluesky nur ein Hype wie Clubhouse? Was ist eure Meinung? Schreibt es in die Kommentare!