Es gibt gute Nachrichten aus der Lastenradszene: Das Solar-Lastenrad steht vor der Realisierung. Die Radkolumne hat sich bei den Herstellern informiert, der Kasseler Fahrradschmiede VELOAD. Zur Finanzierung der Entwicklungskosten wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Ein Überblick:
Mit einem Solarmodul soll das E-Lastenrad von VELOAD unabhängig von der Steckdose werden, Ladezeiten und CO2-Emissionen einsparen und die Reichweite des Fahrzeugs erhöhen. Das Prinzip: Die Photovoltaikmodule speisen bei der Fahrt und beim Parken Strom in den Akku ein.
Was ist ein VELOAD?
Zunächst die Basics. Die Landschaft der Cargobike-Hersteller ist ja erfreulich vielfältig und die Zahl der Modelle wächst. Die Firma VELOAD besteht aus Fabian Berger, Annette Holl und Alex Wehfritz. Das junge Unternehmen hat sich auf ein Nebeneinander-Cargobike für zwei Personen spezialisiert. Das Rad heißt wie die Firma ebenfalls VELOAD. Die Fläche für die Lasten von bis zu 200 Kilogramm befindet sich hinter den Sitzen. Vom VELOAD gibt es bisher eine Basisvariante mit Modulen. Das erste Modul ist eine geschlossene TransportBox, das zweite das Solarmodul.
Wie viel Watt?
Bei einer Grundfläche von etwa 2,5 Quadratmetern ist bei direkter Sonneneinstrahlung eine Leistung von 300 Watt angepeilt. Das entspricht der üblichen Leistung eines Balkonkraftwerks. Die Photovoltaik-Module sind semiflexibel, haben also etwas Spielraum zur Ausrichtung. Montiert werden sie auf dem Dach des Fahrzeugs.
Die Reichweite
In der Ebene ist die Leistung bei normalem Wetter ausreichend, um autark zu fahren. Der Sonnenstrom wird dann direkt in den Motor eingespeist. Bei bewölktem Himmel sieht es allerdings anders aus: Da wird weniger Sonnenenergie eingefangen und es muss etwas Energie aus dem Akku gezogen werden. Das Gute ist: Der Akku des Cargobikes wird auch beim Parken aufgeladen. Wenn es also nicht gerade dauerhaft bewölkt ist, ist nach einer längeren Rast auch wieder Strom vorhanden.
Schutz vor Regen und Sonne
So nebenbei schützt das Solarfahrrad auch vor Regen und zu starker Sonne. Okay, das ist für die Allwetter-Radler beides kein Problem, aber es gibt auch Menschen, die ein Dach über dem Kopf ganz praktisch finden. Und was gibt es für einen genialeren Sonnenschutz als ein Solardach.
Einsatz in der Radlogistik
In der Logistik spielt Zeit eine große Rolle, und natürlich gilt das auch für die Radlogistik! Das VELOAD wird ohne Akkuwechsel und von der Sonne aufgeladen. Das spart Stand- und Wartungszeiten. Gut für den Stadtverkehr, aber auch die Überlandfahrt.
Fahrrad und Handwerk
Fahrrad und Handwerk, Cargobike und Handwerk? Das passt prima zusammen, und zwar dank der geplanten Steckdose. Mögliche Einsatzgebiete: Akkuschrauber aufladen, Bohrmaschine anschließen, Handkreissäge betreiben. Der Stromspeicher macht es möglich. Und auch für den Handel gibt es die einen oder anderen Verwendung. Strom brauchen ja auch der mobile Eiswagen und der Verkaufsstand mit Kühltheke.
Fahrrad als Bühne
Das Fahrrad als mobile Bühne für DJs oder kleine Bands? Das passt auch prima zusammem! Mit der Steckdose auf dem VELOAD wird die Anlage mit Strom versorgt und die Party kann steigen. Cargobike ist Rock and Roll!
Solarfahrrad rockt!
Persönliche Meinung der Radkolumne: Ja, ja und ja! Ich bin mal wieder total begeistert von der Kreativität der Lastenradszene. Aber irgendwie ist die ganze Sache ja auch logisch. Was wird in der Forschung nicht alles gehypt? Solarautos, Wasserstoff, E-Fuels. Aber warum nicht gleich beim Fahrrad ansetzen? Die Vorteile: Solar-Lastenräder sind leichter, billiger, umweltfreundlicher. Solar-Lastenräder sind für viele Transporte besser geeignet als ein Auto. Deshalb unterstützt die Radkolumne das Kasseler Projekt aus ganzem Herzen!
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Cargobike Quartett, erste Edition€15,90
Keine MWSt, da Kleinunternehmer nach §19 UStG.
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Keine MWSt, da Kleinunternehmer nach §19 UStG.
Gutes aus Kassel
Kassel ist für die Documenta bekannt, aber darüber schreibe ich jetzt hier nicht. Mein Thema ist die Fahrradszene und da hat die Stadt an der Fulda, von Einheimischen auch Fulle genannt, mehr zu bieten als man gemeinhin denkt. Da gibt es zum Beispiel die Rohloff-Werke vor den Toren der Stadt, eine Menge guter Fahrradgeschäfte und natürlich die Outlaw-Bikers von den Fulle Ridaz. Und VELOAD natürlich. Unterstützt wird das Projekt auch von Smart City Kassel.
Machen!
Meckern wir nicht immer herum seien wir kreativ. Seien wir technikbegeistert schauen wir nach vorne. Protest und Verkehrspolitik sind auch wichtig, aber: wir brauchen noch Spaß bei der Sache und wir brauchen neue Technik. Ich wünsche den Entwicklerinnen und Entwicklern alles Gute und hab eine Bitte an die Leserinnen und Leser hier auf der Radkolumne. Unterstützt den Spirit unterstützt das Projekt. Macht euch stark erzählt es weiter. das ist wirklich eine gute Sache auf so vielen Ebenen, auch für die Energiewende. Energie, die überhaupt nicht in ein Netz eingespeist werden muss, sondern direkt im Fahrzeug, macht Fahrzeuge autark. Das VELOAD ist ein echtes Kraftfahrzeug!
Ja zu Leuchtturmprojekt
Kritische Geister höre ich sagen, dass das Solar-Cargobike mehr so ein Leuchtturmprojekt sei, also wenig massentauglich. Aber erstens fangen alle großen Dinge klein an und zweitens brauchen wir diese Leuchtturmprojekte. Wir brauchen diese Kreativität, wir brauchen diesen Pioniergeist, damit wir irgendwie vom Fleck kommen. Wir, das ist die Fahrradszene. Wir müssen aus der Ecke herauskommen, dass wir immer nur gegen Autofahrer sind. Wir müssen Alternativen bieten und das Solar-Ebike ist eben eine Alternative.
Und jetzt: ab zum Crowdfunding!
Mit Cargobikes spielen
PS: Das VELOAD ist auch Teil der 2. Edition des legendären Cargobike-Quartetts. Wenn du damit spielen willst – hier gehts lang: Radkolumne-Shop.
Hallo,
wir haben gerade ein Trike-Tandem mit Solardach ausgestattet und sind die letzten Wochen 2000 km damit gefahren. Im bergigen Sauerland und auch an der stürmischen Nordsee.
Unsere Erfahrung ist sehr positiv. Es ist tatsächlich möglich, den Akku am Rad zu lassen und nicht mehr an die Steckdose zu müssen.
Für mehr Infos: https://www.soyad-project.de/solarbike/
Bei Fragen gern über die Kontaktseite an mich wenden.
E Daeneke