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Die Ständer des Grauens

Fahrradständer
Das soll ein Ständer sein?

Was ist das denn bitte? Ein Tauchsieder? Ein Blitzableiter? Eine Murmelbahn? Nur wer weiß, wo das Ding steht, kommt drauf: vor einem Rewe-Markt. Also ist es ein Ständer, ein Fahrradständer. Oder soll halt einer sein.

Deutschlands schlimmste Ständer

Fahrradständer als Felgenbieger
Der Felgenbieger: Fällt das Rad um, ist die Felge verbogen.

Jetzt wird’s schmutzig: Deutschland, deine Ständer! Unsere Redaktion hat lange überlegt, ob diese Zeugnisse des Elends wirklich veröffentlich werden sollen, denn sie verunstalten nicht nur die Republik, sondern auch den Look der Radkolumne. Mit abschreckenden Bildern lassen sich ja keine Leserinnen & Leser gewinnen. Schweren Herzens haben wir uns dann aber pro entschieden! Das Elend muss dokumentiert werden!

Fahrradständer als Stolperfalle

Fahrradständer
Fahrradständer als Stolperfalle in der Fußgängerzone.

Solche Exemplare fluten Deutschlands Innenstädte. Sie stehen vor Apotheken und Drogerien. Sie nerven die Fußgänger und sie beglücken niemand. Fahrräder stehen da nämlich nicht drin. Es sind einfach nur als Fahrradständer getarnete Werbetafeln. Die braucht kein Mensch und da quetscht auch niemand einen Reifen rein. Bein leichtesten Windstoß fallen nämlich Rad und Ständer um. Weg mit dem Müll aus den Fußgängerzonen!

Fahrradständer als Kunstobjekt

Fahrradständer
Fahrradständer als Kunstobjekt.

Dieses seltsame Ding hab ich vor einem Aldi entdeckt. Da hat sich der Hersteller wohl viel Mühe beim Rohrebiegen gegeben, aber gelungen ist es trotzdem nicht, höchstens als Kunstinstallation. Die Besitzerin des Rads hat das auch gedacht und deshalb respektvoll vor dem Designobjekt geparkt.

Fahrradständer als Einkaufswagen-Stellplatz

Einkaufswagen parkt an Fahrradständer
Parkplatz für Einkaufswagen.

Dieses Bild gefällt mir! Vor dem Norma-Felgenbieger parkt ein Einkaufswagen. Der gehört da zwar auch nicht hin, aber er harmoniert wenigstens optisch mit dem verhunzten Teil.

Fahrradständer im Hinterhof

Fahrradständer im Hinterhof
Dieser Fahrradständer befindet sich im Hinterhof eines Fitness-Centers.

Im Hinterhof eines Fitness-Centers fristet diese Fehlkonstruktion ihr trauriges Dasein. Zum Glück benutzt niemand das hässliche Ding, dann wäre nämlich der Fluchtweg über das Kellerfenster blockiert. Für Fahrräder bietet es auch nur eine scheinbare Sicherheit. An den roten Bügeln kann zwar der Rahmen angeschlossen werden, aber das lapprige Ding lässt sich mit zwei Schrauben vom Boden lösen. Ein Dieb nimmt das Rad einfach samt Ständer mit.

Gute Fahrradständer

Fahrradständer in Ansbach
Fahrradbügel statt Felgenbieger

Schluss mit dem Elend, das hält ja keiner aus! Als Ausgleich habe ich diesen Fahrradständer geknipst. Der Musterständer steht in Ansbach. Keine Felgenbieger, sondern Bügel zum Anketten. So gehört sich das. Das sind die Ständer, denen Radfahrerinnen und Radfahrer vertrauen. So sehr, dass sie sogar ihre Räder dort parken.

Kreuzberger Bügel

Kreuzberger Bügel
Ständer zum Anketten: Kreuzberger Bügel.

In Berlin läuft auch manches richtig. Eine solide Sache sind die sogenannten Kreuzberger Bügel: Ständer zum Anlehnen und Anketten. Stabil, einfach und bewährt. Wie auf dem Bild zu sehen ist, es zeigt den Eingang zum RAW-Gelände in Friedrichshain, haben da wohl einige verwaiste Fahrräder überlebt, auch ein Roller ist da eingestellt. Aber das gehört in dieser Gegend zum fröhlichen Chaos. Darf so bleiben.
Nachtrag: Besser als runde Bügel sind solche mit quadratischem Querschnitt. Die können nicht so einfach mit einem Rohrschneider zerstört werden.

Perfekte Fahrradständer

Perfekt sind diese Doppelparker. Sie verbiegen nicht die Felgen und sind überdacht. Wenn es mal regnet, bleibt das Rad also trocken. Außerdem bieten sie einen gewissen Diebstahlsschutz. Geklaut werden kann das Rad zwar immer noch, aber der Dieb braucht schon etwas länger und durch die Glaswände sind die Doppelparker auch gut einsehbar.
So geht das Einparken in die obere Etage: Am roten Griff den Bügel nach vorne ziehen, dann gleitet die Schiene nach unten. Dann das Rad auf die Schiene, das Rad an den Bügel anschließen und den roten Griff wieder nach oben ziehen. Eine besondere Kraftanstrengung braucht es dazu nicht.

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13 Gedanken zu „Die Ständer des Grauens

  1. Ehrlich gesagt finde ich die Doppelparker nicht so „perfekt“. Zunächst finde ich, dass man schon ziemlich Kraft braucht, um das Fahrrad auf die obere Schiene zu bekommen. Mir ist es sogar schon passiert, dass es wieder runtergerollt ist, bevor ich es absperren konnte. (Wie meine Kleidung danach aussieht verschweige ich lieber)

    Leider denken auch manche Mitmenschen anscheinend nicht so nach und parken z. B. mit Kindersitz in der unteren Reihe, was es unmöglich macht, an das darüber festgesperrte Rad zu kommen.
    Nicht unerwähnt sollen auch Wildparker an den Ecksäulen bleiben, die auch schon des öfteren dafür gesorgt haben, dass ich zu Fuß nach Hause gehen musste…

    1. Okay, dann nehm ich das Perfekt zurück. Es wäre auch zu schön gewesen.. aber ich hab auch noch keine bessere Lösung gesehen, mal von den Fahrrad-Parkhäusern abgesehen. Und ein Parkhaus hat halt eine lange Planungs- und Bauzeit, der Doppelparker ist dagegen schnell aufgestellt.
      Vielleicht wäre es eine Lösung, nur die eine Hälfte der Doppelparker mit einer oberen Etage zu versehen, und in der anderen Hälfte ausschließlich „Bodenstellplätze anzubieten – für Fahrräder mit Kindersitz, Lastenräder, Liegeräder und Velomobile.

      1. Bei mir in der Stadt gibt es diese wie Du schreibst Kreuzberger Bügel mit einer Gummierung, damit das Rad nicht zerkratzt. Die finde ich perfekt.

      2. So wie der rote Gummi beim Doppelparker? Ja, das ist gut, weil der Lack am Rahmen nicht beschädigt wird. Vielleicht wäre es auch mal eine Lösung, über ein paar Kreuzberger Bügel mit Gummierung einfach ein Glasdach wie beim Doppelparker zu setzen.

    2. Finde die Dinger auch mäßig. Es gibt genügend Platz in den meisten Städten, wenn man PKW-Plätze wegnimmt, das ist in den meisten Innenstädten gut möglich, weil es genügend kostenpflichtige Parkhäuser gibt.
      Dann kann man preiswerte Bügel aufstellen, an die auch Lastenräder, Dreiräder, Liegeräder, Anhänger etc. passen und muss sich nicht einsauen.
      Die Wartung der Doppelparker kostet bestimmt auch Geld.

      1. Jeden fünften Autoparkplatz am Straßenrand einfach umwandeln, entweder in 8 Fahrradstellplätze oder in eine Lieferzone oder Parkplatz für Pflegedienste. MIt dem Radparken am Straßenrand statt auf dem Bürgersteig hätten dann auch die Fußgänger mehr Platz..

  2. „Fahrradständer als Kunstobjekt“ der gezeigte Ständer ist genial gut, das Rad steht fest und es ist gut abschließbar. Nicht umsonst ist das Kunstobjekt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC) empfohlen. Nicht nur Bilder machen sondern ausprobieren. Schöne Radständer sind nicht perse murks.

    1. Allerdings steht das Rad mit den Satteltaschen nicht drin, und das ist nicht meines.
      Meine Meinung: wenn der Fahrradständer nicht benutzt wird, stimmt was nicht.

  3. Diese Felgenmörder gibt es hier auch zuhauf. Und dann auch den Kreuzberger Bügel. Der ist fast perfekt. Leider rollt das Rad gerne mal nach vorne oder hinten weg. Ohne Gummierung gibt es dabei ruckzuck Kratzer.

    1. Vorteil der Kreuzberger Bügel: es passen unterschiedliche Fahrradtypen hin.

  4. Als Kaum-Radfahrer muss ich mal fragen: Ist nicht schon das Konzept Fahrrad*ständer* verfehlt? Die meisten alltagstauglichen Räder stehen doch gut von alleine? Was ich brauche ist eine Möglichkeit, dass Schloss festzumachen, möglichst so, dass Rahmen und Hinterrad mit abgeschlossen sind. (Wobei ich auch von geklauten Vorderrädern gehört habe.) Wenn dann noch etwas da ist, was bei starkem Wind oder bekloppten Mitbürgern gegen Umkippen hilft, umso besser. Aber alles, was nur das Vorderrad festhält, so wie der „Felgenbieger“, erfüllt doch keinen der beiden Zwecke.
    Eine Sache, die mich vom Radeln in der Stadt abhält (neben irren Autofahrern) ist das Problem, das ich am Zielort immer Sorge haben muss, dass mir das Rad geklaut oder zerlegt wird. Das kann’s doch nicht sein.

    1. Ein guter Fahrradständer, und sogar ein schlechter, hält den Platz halbwegs für Fahrräder frei. Ist also besser als irgendwelche Linien und Schilder.. das fällt mir noch dazu ein.

    2. Guten Tag,

      nein, wirklich gute Fahrräder haben keinen „Ständer“ und stehen auch nicht von selbst.
      Dieses Bild von Tiefeinsteiger Trekking/Hollandrädern mit klobigen Ständer ist veraltet. Ich will mein Rad nicht nur auf asphaltierten glatt gebügelten Strecken für reine Nutzfahrten bewegen. Und auch nicht ein extra Rad für meinen Einkauf zulegen.

      LG

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