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Mordstreifen abschaffen!

Schutzstreifen sind Mordstreifen.

Wenn das Aufpinseln von Schutzstreifen das Radfahren sicher macht, dann mögen sich die verantwortlichen Verkehrsplaner doch bitte selbst mal darauf begeben. Und zwar gemeinsam mit Tochter (7 Jahre) und Opa (87 Jahre).

Schutzstreifen sind Mordstreifen

Schmaler, gefährlicher Fahrradstreifen
Ein Fahrradstreifen aus der Hölle: Schmal, nicht erkennbar, lebensgefährlich.

In Belgien hat es der Mordstreifen (Moordstrookje) immerhin zum Wort des Jahres gebracht. Das war schon 2018. Und trotzdem werden diese Streifen des Schreckens noch auf die Straßen gepinselt. Zum Radverkehrs tragen sie wenig bei. Achtung: Vor das „wenig“ gehört hier ein dickes „hoffentlich“, denn die städtischen Straßenmalereien sind in vielen Fällen eher schädlich als nützlich! Die Probleme: Mordstreifen gaukeln Sicherheit vor, wo keine ist. Mordstreifen sind so schmal, dass Autofahrer nicht mit einem Seitenabstand von 1,5 Metern überholen können. Mordstreifen sind nicht durch Poller, Baken oder Betonsperren geschützt. Mordstreifen sind bei schlechten Sichtverhältnissen nicht erkennbar. Mit Mordstreifen bestückte Straßen sind eine Strafe für den Radverkehr und keine Hilfe.

Radfahrer in die Türzone gelockt

Zugeparkte Dooringzone
Zugeparkte Türzone.

Hier haben die Verkehrsplaner gepfuscht. Der Abstand des Radstreifens zu den Autotüren beträgt nämlich nur 30 cm. Aber auch diese viel zu schmale Türzone wird, wie auf dem Bild zu sehen ist, von den Autofahrern zugeparkt. Das vierte Auto ist ein SUV. Dieses überbreite Auto dürfte hier eigentlich gar nicht stehen, denn es ist eine Gefahr für Leib und Leben der Radfahrer. Mit einem Abstand von 1,50 Metern kann auf diesem Streifen kein Radfahrer überholt werden. Die Autofahrer tun es aber trotzdem. Der Radstreifen wurde 2020 eingerichtet. Er bietet aber keinen Schutz, er ist eine Falle. Der Radstreifen ist ein Mordstreifen.

Vorgezeichneter Konflikt

Gefährlicher Radstreifen
Pfusch bei der Platzaufteilung.

Dieser ohnehin schon viel zu schmale Radstreifen endet mit einem vorgezeichneten Konflikt. Der Platz ist auf dieser gefährlichen Nebenstraße falsch aufgeteilt. In der Gegenrichtung dieser überflüssigerweise zwei Fahrstreifen markiert, deswegen ist der Radstreifen nur so schmal wie ein Handtuch.

Chaos am Nürnberger Hauptbahnhof

Fahrradstreifen Nürnberg Hauptbahnhof
Doppelrichtungs-Mordstreifen am Nürnberger HBF.

Am Nürnberger Hauptbahnhof wurde jetzt dieses Chaos für den Verkehr freigegeben: Ein Zweirichtungs-Radstreifen führt in eine Zone, in der sich Roller, Fußgänger und Radfahrer den Platz streitig machen. Das Auto rechts im Bild fährt nicht etwa, es parkt seelenruhig auf dem Fußgängerüberweg und zerstört die Sichtachsen. Die Polizei ist hinten im Bild zu sehen. Sie ignoriert das gefährlich parkende Auto und trägt noch selbst zum Chaos bei. Weil das Polizeiauto den Fußgängern Platz nimmt, entstehen Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr. Fazit: Der Platz vor dem Nürnberger Hauptbahnhof ist eine Katastrophe. Die Verkehrsplaner beherrschen ihr Handwerk nicht.

Schutzstreifen-Qualitätscheck

Zugeparkter Fahrradstreifen Berlin Neukölln.
Berlin Neukölln: Der Mordstreifen ist zugeparkt, die Radfahrerin überholt den Blockierer souverän. Aber wer würde hier sein Kind fahren lassen?

Wie lassen sich all diese Probleme lösen? Die Radkolumne schlägt vor: Verantwortliche Planerinnen und Planer per Gesetz dazu verpflichten, die von ihnen entworfenen Schutzstreifen selbst zu befahren. Zusammen mit der Tochter und dem Großvater. Radeln Tochter und Großvater dabei vergnügt und entspannt, kann der Streifen bleiben. Andernfalls muss nachgebessert werden. Oder die Verkehrsplaner mal in die Verkehrsschule der Radkolumne schicken. Da können die was lernen. 🙂

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